Gefördert durch die Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt könnten die zwei Sozialkundekurse der Klassenstufe 10 am 27.11.2024 eine Exkursion zur Gedenkstätte Moritzplatz unternehmen. Gegen 9:40 Uhr erreichten wir, die Gedenkstätte Moritzplatz in Magdeburg. Im Gerichtsraum wurden uns Mappen mit einem Zeitplan, Rechercheaufträgen, einem Raumplan und einem Feedbackbogen gegeben. Zunächst erfolgte eine Einführung, in welcher Zeit wir uns befanden. Hierbei wurde erklärt, welche Bedeutung das Gebäude in verschiedenen Zeiten hatte und für welche Zeit die Gedenkstätte aktuell steht. Neben den Ausführungen zur Zeit der DDR und der Staatssicherheit waren wir erstaunt, wie das Gebäude noch genutzt wurde.
Danach wurden wir entsprechend unserer Sozialkunde-Kurse in zwei Gruppen eingeteilt, wobei die Inhalte der beiden Gruppen dieselben waren, nur mit zeitlich verschiedenen Abläufen. Inhalte während der Führung waren: Grundinformationen über die Straflager der NS-Zeit sowie eine Einführung über das Gefängnis der Staatssicherheit. Hierbei wurden verschiedene Positionen der Gedenkstätte genutzt, um drinnen als auch draußen Emotionen wie Entsetzen, Verständnis, Empathie und Klarheit zu schaffen. Viele der Informationen aus der NS-Zeit waren uns bereits aus dem Geschichtsunterricht bekannt. Interessant war allerdings die Art und Weise, wie die Gedenkstätte zur Zeit der DDR aufgebaut war und welchen Sinn bestimmte Konstruktionen hatten. Insbesondere die Ausführungen zum psychologischen Vorgehen der dort arbeitenden Personen führten zum kritischen Hinterfragen der Zeit und den politischen Hintergründen. Danach ging es weiter mit der Besichtigung des Vernehmungsraumes. Hier wurde uns der Ablauf eines Verhörs an einem realen Beispiel, welches sich durch die gesamte Besichtigung zog, aufgezeigt. Wir waren betroffen und interessiert. Wir hinterfragten die Vorgänge und uns wurde das erste Mal deutlich, was innerhalb eines solchen Gebäudes wirklich passierte. Danach wurden uns die Zellen gezeigt, sowohl für politisch Gefangene als auch für die Spitzel. Wir zeigten Entsetzen, als erläutert wurde, welche Gegebenheiten dazu führen konnten, dass man als Spitzel in einem Stasi-Gefängnis arbeiten musste.
Von dort aus ging es weiter zu dem, nicht gerade großen Platz für den Ausgang, welcher mit einem Gitter überdacht war und die Freiheit durch spielende Kinder hineinklingen ließ. Während der ganzen Besichtigung wurde an einem Beispiel konkret erläutert, welche psychischen Manipulationen die Gefangenen aushalten mussten. Hierbei hinterfragten wir intensiv die damalige Zeit. Nach dem Rundgang ging es an die Recherche. Die erste Gruppe recherchierte dazu, welche Schwerpunkte die politisch motivierte Strafverfolgung hatte, und die zweite Gruppe schaute nach den Gründen, die DDR-Bürger hatten, ihr Land zu verlassen. Die Ergebnisse wurden anschließend im Gerichtsraum präsentiert und diskutiert. Dabei zeigten wir, dass wir uns auch intensiv mit verfassten Gerichtsurteilen und den Informationen im Ausstellungsraum der Gedenkstätte beschäftigt hatten.
Zum Abschluss erfolgte ein Zeitzeugengespräch, bei dem der Zeitzeuge von seiner Geschichte als Insasse erzählte und wir mit zahlreichen Fragen das Gespräch suchten und interessiert zuhörten. Insgesamt empfanden wir die Exkursion als sehr interessant, spannend und beeindruckend.
Carlotta Möbius (10. KL.)