MZ, 15.06.2016

MZ, 21.01.2915
Fremdsprachenwettbewerb findet im Philanthropinum statt
DESSAU. Bundesweit lassen sich heute tausende Schüler ab der 8. Klasse von Gymnasien und Schulen, die zur Mittleren Reife führen, im Bundeswettbewerb Fremdsprachen testen. Für Sachsen-Anhalt liegen in diesem Jahr 148 Anmeldungen vor. Prüfungen geschrieben werden in Dessau-Roßlau, Halle, Magdeburg, Halberstadt und Schulpforte. Für den Klausurtag in der Aula des Philanthropinums haben sich 48 Teilnehmer aus sechs Gymnasien und zwei Sekundarschulen aus Dessau-Roßlau und den Landkreisen Wittenberg und Anhalt-Bitterfeld angemeldet. In Sachsen-Anhalt wird das Wissen in Englisch, Französisch, Spanisch, Latein und Altgriechisch getestet. Zum heutigen Prüfungstag sprach Danny Gitter mit Heike Piornak-Sommerweiß, Englischlehrerin am Philanthropinum und Landeskoordinatorin des Bundeswettbewerbs Fremdsprachen für Sachsen-Anhalt, darüber, was die Teilnehmer erwartet und welche Rolle Fremdsprachen im Alltag spielen.
Welche Fähigkeiten werden beim Bundeswettbewerb Fremdsprachen geprüft?
Piornak-Sommerweiß: Sprachliche Kreativität und Lust, etwas über andere Länder zu erfahren, sind genauso wichtig wie Vokabel- und Grammatikkenntnisse sowie ein gutes Ausdrucksvermögen in der Fremdsprache. Bereits im Vorfeld beschäftigen sich die Teilnehmer intensiv mit einem Thema. In Englisch ist das in diesem Jahr Neuseeland. Acht- und Neuntklässler nehmen Zuhause etwas Vorgelesenes und eine freie Äußerung auf einen Tonträger auf und bringen diesen dann zum Klausurtag mit in die Schule. Am Prüfungstag warten dann Aufgaben in den Bereichen Kreatives Schreiben, Leseverstehen, Hörverstehen, Wortergänzung und Landeskunde/Kulturkompetenz. In Latein und Alt-Griechisch sind es Aufgaben unter anderem in den Bereichen Übersetzung, vom Wort zum Text und Hörverstehen. Schüler ab der 10. Klasse, die zum Klausurtag eingeladen wurden, haben sich bereits in einer ersten Runde qualifiziert und dürfen am Mittwoch ihre Kompetenz in zwei Fremdsprachen im Leseverstehen, im Schreiben und der Mediation unter Beweis stellen.
Was bringt es den Schülern, sich am Bundeswettbewerb zu beteiligen?
Piornak-Sommerweiß: Man kann eigentlich nur gewinnen. Für alle Schüler ist es erfahrungsgemäß ein Erlebnis, mit Gleichgesinnten anspruchsvolle und interessante Aufgaben zu bearbeiten. Auch die Möglichkeit, sich mit Gleichaltrigen aus Sachsen-Anhalt und der gesamten Bundesrepublik zu messen, ist für viele Teilnehmer eine motivierende Herausforderung. Natürlich warten auch Preise auf die Besten. Zunächst werden die Landessieger in unserem Bundesland bei einer Preisverleihung im April in Magdeburg mit attraktiven Sach- und Geldpreisen, zum Beispiel einer Reise nach London inklusive einer Stadtrundfahrt, Shakespeare-Workshop und Musicalbesuch ausgezeichnet. Die Besten aus ganz Deutschland treffen sich dann im September beim Bundesfinale. Ab Klasse 10 winkt als Hauptpreis die Aufnahme in die Studienstiftung des deutschen Volkes. Jeder erhält in jedem Fall eine Urkunde, die in jeder Bewerbung einen guten Eindruck macht.
Welche Bedeutung haben Fremdsprachen heute im Alltag?
Piornak-Sommerweiß: Frank Harris, ein amerikanischer Schriftsteller, hat einmal gesagt: „Jede neue Sprache ist wie ein offenes Fenster, das einen neuen Ausblick auf die Welt eröffnet und die Lebensauffassung weitet.“ In einem modernen Europa brauchen wir Menschen, die nicht nur ihre Muttersprache sprechen, sondern sich auch in anderen Sprachen und Kulturkreisen auskennen. In vielen beruflichen Bereichen ist das heute absolut notwendig. Ein friedliches Zusammenleben in einer immer komplexeren Welt wird leichter, wenn man den Anderen verstehen kann. Das schließt nicht nur die Sprache, sondern zum Beispiel auch die Kultur, die Geschichte und das Wertesystem des Anderen ein. (mz)